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22.05.2012

Computertomographie hilft bei Untersuchung eines Ulmer Münzschatzes

In der Ulmer Innenstadt wurde beim Abriss eines Hauses aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Neubau einer Sparkasse ein kleiner Münzschatz gefunden

...über den die Zeitschrift "Archäologie in Deutschland" (Heft 3/2012) berichtet. Da man nach 1945 bei der Errichtung der Neunbauten historische Keller weiter verwendet hat, ohne sie näher zu untersuchen, war es erst jetzt bei neuerlichen Baumaßnahmen möglich, sie näher in Augenschein zu nehmen. Die im Keller des Hauses Weinhofstraße 5 gefundenen Silbermünzen stammen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und waren in Stoff eingewickelt. Dank der Möglichkeiten der Computertomographie war es möglich, die Geldstücke unter Ausblendung der Textilreste und der Korrosionsschichten zu untersuchen. Die Technik machte es möglich, einzelne Objekte freizustellen, sie virtuell voneinander zu lösen und gesondert abzubilden. Die Abbildungen seien so gut, heißt es in dem Fundbericht, dass die Münzen problemlos bestimmt werden konnten. Mit Ausnahme einer spätmittelalterlichen Prägung aus Südtirol stammen die Pfennige überwiegend aus Köln, weitere lassen sich Worms, Ulm, Bern und Hessen-Kassel zuordnen. "Sowohl die Fundumstände, wie auch der geringe Wert lassen vermuten, dass die Münzen beim Einbringen des Stampflehms verloren gegangen sind. Nach knapp 500 Jahren sind die Münzen nun wieder aufgefunden worden. Für den Standort einer Sparkasse kann man dies sicherlich als gutes Omen werten". Leider wird nicht mitteilt, was mit den Silberstücken und der in Resten erhaltenen Umwicklung geschehen soll. Vielleicht werden sie eines Tages in dem Geldinstitut ausgestellt?
Ein für das südliche Ostseeküstengebiet ganz ungewöhnlicher Schmuck eines Pferdegeschirrs aus dem frühen 13. Jahrhundert wurde unweit im Landkreis Vorpommern-Greifswald im Bereich eines alten Siedlungsplatzes gefunden. Dargestellt ist ein Adler, der mit Hilfe eines Stempels in das Bronzeblech von spitzovaler Form gestanzt wurde, wie man es von mittelalterlichen Brakteaten kennt. "Dass solcher Pferdeputz vorzugsweise in Pfalzen und auf Burgen auftritt, unterstreicht - wie die exklusive Funktion - seinen elitären Charakter".
Von sehr weit her kommt ein bleiernes Papstsiegel, das im Braunkohletagebau Inden bei Pier im Kreis Düren (Bundesland Nordrhein-Westfalen) ans Tageslicht kam. Die fragmentarisch überlieferte Inschrift auf der Bleibulle weist auf Papst Martin IV. hin, der sein Amt von 1281 bis 1285 inne hatte. Rätselhaft sei, wie das Siegel an den Fundort im rheinischen Braunkohlerevier gelangen konnte. "Ob die Papstbulle ursprünglich aus einem Grab stammt oder ob sie jemand am Fundort verloren hatte - vielleicht nach der Plünderung alter Kirchenbesitztümer - vermögen möglicherweise die Ausgrabungen vor Ort noch zu klären", heißt es in dem Fundbericht.
Helmut Caspar