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Für Numismatiker, Sammler und Händler

11.11.2011

Für Verdienst um das Land

Bayerische Staatsmedaille an Prof. Dr. Günther Picker verliehen

Preis- und Staatsmedaillen werden seit der Barockzeit an Gelehrte und Künstler, an Politiker und andere Personen verliehen, die sich um ein Land oder eine Stadt, eine Akademie oder eine andere angesehene Institution verdient gemacht haben. Sie hatten zwar nicht den Rang fürstlicher Orden, aber sie waren bestens geeignet, herausragende Leistungen öffentlich anzuerkennen und die Wertschätzung der Obrigkeit für den Ausgezeichneten kundzutun. In Silber und manchmal auch in Gold geprägt, bilden sie, so lange es Monarchien gab, auf den Vorderseiten den jeweiligen Landesherren und dessen Wappen ab. Aufwändige allegorische Darstellungen auf der Rückseite lassen erkennen, wofür die betreffenden Medaillen verliehen wurden. Sie feiern den Aufschwung in der Landwirtschaft und dem Fabrikwesens, und sie ehren große Geistes- und Naturwissenschaftler. Weitere Themen waren die Verbesserung der Volkswirtschaft, des Bau- und Verkehrswesens sowie der Infrastruktur, wie wir heute sagen würden. In kleinen Auflagen hergestellt, regen die Medaillen überdies Schüler und Studenten zu Fleiß, Staatstreue und Gottesfurcht an.

Berühmt ist eine vom württembergischen herzog Karl Eugen herausgegebene und mit seinem Bildnis geschmückte Serie von Preismedaillen für hervorragende Leistungen auf Gebieten wie Architektur, Forst- und Jagdwissenschaft, Geographie, Geschichtsschreibung, Handelswissenschaft, Kameralwissenschaft, Literatur, Malerei, Mathematik, Militärwesen, Münzkunde und Statistik geprägt wurde. Im ausgehenden 19. Jahrhundert haben Fabrikanten mit den ihnen bei Weltausstellungen, Messen und anderen Anlässen verliehenen Staats- und Preismedaillen geworben. Sie waren eine gut sichtbare Werbung für die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Unternehmen und die Qualität ihrer Erzeugnisse. In den Familien wurden die bayerischen, preußischen, sächsischen, württembergischen und die vielen anderen Preis- und Staatsmedaillen von Generation zu Generation weitergegeben, doch manchmal hat man sich von ihnen getrennt, wenn es sich um besonders kostbare Ausgaben handelte und die Familien Geld benötigten. So kommt es, dass Staats-, Verdienst- und Prämienmedaillen immer wieder im Münzhandel angeboten werden und gute Preise erzielen. Sammler haben so eine gute Chance, eine aussagekräftige Kollektion anzulegen. Wenn die Verleihungsdokumente und die Schatullen der Medaillen überliefert sind, lassen sich Ausstellungsexponate hervorragend gestalten.

Seit 1974 verleiht der Freistaat Bayern die Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Bayerische Wirtschaft. Das von zwei Löwen flankierte Landeswappen schmückt die Vorderseite, eine sechszeilige Inschrift sagt, um welche Medaille es sich handelt. Unter den Geehrten befindet sich der Jurist und Sachbuchautor Prof. Dr. Günther Picker, der seit vielen Jahren auch den Verband der deutschen Münzenhändler in Rechtsfragen berät. Bei der Verleihung der silbervergoldeten Medaille, einer golden Miniatur und einer Ehrenurkunde am 24. Oktober 2011 im Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie erklärte Martin Zeil, der Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Picker habe sich als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bayerischen Bankenverbandes seit Jahrzehnten erfolgreich für die Kreditwirtschaft in Bayern und die Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit eingesetzt. Das Gemeinwohl fest im Blick, habe er mit herausragendem Engagement viele Aktivitäten zur Stärkung des Finanzplatzes Bayern angeregt und begleitet. Besonders anzuerkennen sei sein Einsatz für die "Finanzplatz München Initiative" (siehe GN H. 254, März 2011, S. 106). "Dabei geht es nicht nur um die allgemeine Stärkung des Finanzplatzes, sondern konkret darum, die Zusammenarbeit bayerischer Finanzdienstleister umfassend zu ermöglichen, was Sie nach Kräften vorantreiben", sagte Zeil an Picker gewandt. "Zwei Anliegen sind Ihnen dabei besonders wichtig: die sichere Finanzierung des Mittelstands und, damit eng verbunden, die langfristige Sicherung zukunftsfähiger Arbeitsplätze in Bayern". Der Minister hob die Mitwirkung des Juristen an der Vereinbarung von "Leitlinien für eine verlässliche Mittelstandsfinanzierung" hervor, die mitgeholfen haben, einer Kreditklemme in Bayern als Folge der schweren Finanzkrise entgegenzuwirken. Ehrenamtlich vertreten Sie den Bankenverband im Beirat der Hauptverwaltung München der Deutschen Bundesbank und im Landesplanungsbeirat meines Ministeriums." In der Laudatio wurden aus der Vielzahl von ehrenamtlichen Tätigkeiten eine Vorlesungsreihe an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg Vorlesungen über "Kunst und Recht" und die Tätigkeit als Stadtrat in Pickers Heimatstadt Starnberg hervorgehoben. Helmut Caspar